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Diese Bilder haben Zukunft
Freitag, 13. Dezember 2013
Sind nicht alle bedeutenden Maler des 20. Jahrhunderts längst bekannt? Dieser nicht: Sigmund Strecker. Dabei gibt es für sein Werk sogar ein eigenes Museum.
Man denkt normalerweise, unbekannt gebliebene große Kunst gebe es nicht. Wer wirklich etwas zu sagen hat, glauben wir, der setze sich irgendwie auch durch. Ich kann nicht sagen, dass ich von dieser tröstlichen Grundüberzeugung frei wäre. Und gar ein Maler der fünfziger Jahre? Da hatte ich mich einmal ganz gut ausgekannt.
Vor zwanzig Jahren sah ich dann einige Bilder Sigmund Streckers, der von 1914 [...]
Man denkt normalerweise, unbekannt gebliebene große Kunst gebe es nicht. Wer wirklich etwas zu sagen hat, glauben wir, der setze sich irgendwie auch durch. Ich kann nicht sagen, dass ich von dieser tröstlichen Grundüberzeugung frei wäre. Und gar ein Maler der fünfziger Jahre? Da hatte ich mich einmal ganz gut ausgekannt.
Vor zwanzig Jahren sah ich dann einige Bilder Sigmund Streckers, der von 1914 bis 1969 gelebt und von dem ich noch nie gehört hatte. Schon beim ersten Sehen hatte ich das Gefühl, dass diese Bilder, so klein sie waren, wichtig waren. Das war etwa 1990, im alten Weinhaus Huth an der Potsdamer Straße in Berlin, kurz nach dem Mauerfall, als das Haus noch allein mitten in der Grenz- und Mauerwüste stand.
Im dritten Stock waren Wohnung und Studio des Architekten Bernhard Strecker, eines der Söhne Sigmund Streckers. Wir erarbeiteten damals zusammen im Auftrag des Berliner Senats die Strukturpläne für die städtebauliche Wiedervereinigung von West- und Ost-Berlin.
Im Haus des Bielefelder Kunstvereins sah ich dann viele Jahre später eine erste Zusammenschau, sah, dass es vor den späten, fast schon abstrakten Bildern viele größere, hellere Bilder gegeben hatte, die nicht nur eine andere Palette, sondern auch andere Techniken zeigten, zum Beispiel mit dem Spachtel aufgetragene Farben wie beim damaligen Zeitgenossen de Staël.
Aber das Gesamtwerk wurde erst sichtbar, als in Halle am Teutoburger Wald, dort, wo der Maler wie im Versteck gelebt und Tag für Tag seine Stillleben und Landschaften gemalt hatte, Speicher und Kotten ausgeräumt, zusammengerollte Leinwände aufgezogen und gerahmt wurden und die späten dunklen Blätter mit den enigmatischen Tuschzeichnungen auftauchten. Die große Werkschau in Schloss Königsbrück, dem kaum auffindbaren, in Wald und Wasser begrabenen Platz zwischen Teutoburger Wald und Wiehengebirge, zeigte daraufhin, 2009, zum ersten Male einen Querschnitt durch das Lebenswerk.
Umso schöner ist es, zu wissen, dass dieses viel zu lange unbeachtet gebliebene Werk jetzt einen eigenen Ort besitzt, und dies in jenem Dorf Neuenkirchen bei Melle, in dem der Maler nach dem Krieg zum ersten Mal in Westfalen Fuß gefasst hatte. Wer das Wohnhaus des Malers in Halle kennt, wird zu würdigen wissen, mit welcher Zielsicherheit der Sohn hier wiederum ein ländlich-agrarisches Gebäude aufgetan und mit großem Feingefühl gereinigt, geöffnet, geweitet und mit einem Geflecht interner Blick- und Raumbeziehungen durchzogen hat.
Ein eigenes Museum für das Werk Sigmund Streckers, das ist keine Übertreibung. Hier ist etwas wiedergutzumachen – regional, als Entdeckung des Malers durch seine selbst gewählte Lebenslandschaft am "Blauen Teuto", aber auch gesamtdeutsch im Blick auf das Bild, das wir uns von der westdeutschen Nachkriegsmoderne machen. Der zeitgenössische Kunstbetrieb und das Feuilleton sind nicht gerecht. Sie sehen das eine, was in den Mittelpunkt gerät und dem Betrieb entgegenkommt – damals war das die Abstraktion. Wer für die Abstraktion war, glaubte sich von vornherein auf der fortschrittlichen Seite und im Recht, zu verachten, was dazu nicht passte. Es war damals – als aller Ehrgeiz darauf ging, die deutsche Kunst nach den Abgründen der NS-Malerei wieder international akzeptabel zu machen – recht einfach, das, was nicht in das Bild einer erneuerten und abstrakt gewordenen Kunst hineinpasste, als gestrig abzutun oder als provinziell.
Auf das Werk Sigmund Streckers passt weder das eine noch das andere. So tief es in der Geschichte der Malerei verwurzelt ist, so genau zeitgenössisch war es – nur hat das eben auf der Oberkante des Kulturbetriebs damals keiner gemerkt. Wer diese Bilder heute sieht, sieht sie zwar als Bilder aus einer anderen Zeit, wie man ja auch die Bilder von Baumeister, Schumacher und anderen Größen von damals heute nicht mehr als Gegenwartsbilder sieht, sondern historisch. Aber das schneidet die Zukunft nicht ab, die alle guten Bilder haben, egal wann und unter welchen Umständen sie entstanden. Und Streckers Bilder haben sicherlich noch Zukunft.
Quelle: Die Zeit
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Kunst und Musik
Freitag, 07. Juni 2013
Gleich zwei Premieren stehen jetzt auf der Strecker-Museumsinsel an. Am Sonntag, 9. Juni, ab 10 Uhr, wird in der Gartenstraße 4 die erste Freiluft-Ausstellung eröffnet. Das erste Insel-Konzert ist am Dienstag, 11. Juni, vorgesehen. Dann tritt die Band »Saimaa Juuret« rund um die Haller Künstlerin und Sängerin Anna-Katariina Hollmérus auf.

Quelle: Haller Kreisblatt
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Zwillingstürme für ein neues Neuenkirchen
Donnerstag, 30. Mai 2013
Architekt Bernhard Strecker legt ungewöhnlichen Entwurf für Grundstück an Hauptstraße des Dorfes vor
Diese Bezeichnung taucht in Streckers Konzeption für Single-Apartments im Zentrum des Dorfes auf. Darunter ist das Panorama von San Gimignano zu sehen, einer Kleinstadt in der Toskana. Das 8000-Seelen-Dorf gilt als Stadt der Türme. Der 73-jährige Strecker sieht das auf einem Bergrücken gelegene historische Straßendorf von Neuenkirchen und die Landschaft rund um Neuenkirchen mit den beiden Horizonten [...]
Diese Bezeichnung taucht in Streckers Konzeption für Single-Apartments im Zentrum des Dorfes auf. Darunter ist das Panorama von San Gimignano zu sehen, einer Kleinstadt in der Toskana. Das 8000-Seelen-Dorf gilt als Stadt der Türme. Der 73-jährige Strecker sieht das auf einem Bergrücken gelegene historische Straßendorf von Neuenkirchen und die Landschaft rund um Neuenkirchen mit den beiden Horizonten von Wiehengebirge und dem Teutoburger Wald als Toskana des Nordens.
„Der Entwurf soll auch den Prozess einer Identitätsfindung anstoßen“, betont Strecker. Der poetische Architekt begreift die Zwillingstürme auf dem 1600 Quadratmeter großen Grundstück als Kernelement einer neuen Hauptstraße als Dorf-Magistrale zur Kirchenburg. „Für Neuenkirchen liegt die Zukunftsaufgabe neben der urbanen Intensivierung der Kirchenburg in der Stärkung und Differenzierung dieses Straßenzuges“, betont Strecker. „Die Twin Tower (Zwillingstürme) sind ein auf die Spitze getriebenes Statement, dass wir uns endlich um gewachsene Ortskerne kümmern.“
Der renommierte Architekt, der in Berlin nach der Wiedervereinigung als Brückenbauer und Stadtplaner bekannt wurde, sieht dabei verschiedene Varianten von Nutzung und Bebauung. Eine sieht „exklusive Maisonette-Wohnungen für Singles“ vor. Im Erdgeschoss wäre Platz für Gewerbe und Dienstleistungen. „Dabei sind nur das Treppenhaus und der Fahrstuhl aus Stahl. Die Gebäudekonstruktion ist in moderner Holzbauweise geplant, die anschließt an die Baukultur unserer Region“, erläutert Strecker.
Neben den Entwürfen für die modernen Zwillingstürme bringt Strecker aber auch einen anderen Entwurf für die ältere Generation mit kleinteiliger, gehöftartiger Bebauung in subtiler Holzkonstruktion in die Diskussion. Strecker ist sich bewusst, dass die Zwillingstürme eine provozierende These darstellen. Doch genau diese Provokation ist sein Ziel. „Ich möchte in absehbarer Zeit mit den Neuenkirchenern im Gemeindehause eine Debatte über Bau-, Lebens- und Siedlungskultur führen.“ Dabei werde er die verschiedenen Konzepte auch noch ausführlicher darstellen.
Der Neuenkirchener Ortsbürgermeister Volker Theo Eggeling ist von den Plänen bereits angetan und würde dazu gerne auch die von Strecker angeregte Diskussion im Gemeindehaus führen.
Quelle: Meller Kreisblatt
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Diese Bilder haben Zukunft
Donnerstag, 25. April 2013
Sind nicht alle bedeutenden Maler des 20. Jahrhunderts längst bekannt? Dieser nicht: Sigmund Strecker. Dabei gibt es für sein Werk sogar ein eigenes Museum. Eine Entdeckung
Man denkt normalerweise, unbekannt gebliebene große Kunst gebe es nicht. Wer wirklich etwas zu sagen hat, glauben wir, der setze sich irgendwie auch durch. Ich kann nicht sagen, dass ich von dieser tröstlichen Grundüberzeugung frei wäre. Und gar ein Maler der fünfziger Jahre? Da hatte ich mich einmal ganz gut ausgekannt.
Vor zwanzig Jahren sah ich dann einige Bilder Sigmund Streckers, der von 1914 [...]
Man denkt normalerweise, unbekannt gebliebene große Kunst gebe es nicht. Wer wirklich etwas zu sagen hat, glauben wir, der setze sich irgendwie auch durch. Ich kann nicht sagen, dass ich von dieser tröstlichen Grundüberzeugung frei wäre. Und gar ein Maler der fünfziger Jahre? Da hatte ich mich einmal ganz gut ausgekannt.
Vor zwanzig Jahren sah ich dann einige Bilder Sigmund Streckers, der von 1914 bis 1969 gelebt und von dem ich noch nie gehört hatte. Schon beim ersten Sehen hatte ich das Gefühl, dass diese Bilder, so klein sie waren, wichtig waren. Das war etwa 1990, im alten Weinhaus Huth an der Potsdamer Straße in Berlin, kurz nach dem Mauerfall, als das Haus noch allein mitten in der Grenz- und Mauerwüste stand.
Im dritten Stock waren Wohnung und Studio des Architekten Bernhard Strecker, eines der Söhne Sigmund Streckers. Wir erarbeiteten damals zusammen im Auftrag des Berliner Senats die Strukturpläne für die städtebauliche Wiedervereinigung von West- und Ost-Berlin.
Im Haus des Bielefelder Kunstvereins sah ich dann viele Jahre später eine erste Zusammenschau, sah, dass es vor den späten, fast schon abstrakten Bildern viele größere, hellere Bilder gegeben hatte, die nicht nur eine andere Palette, sondern auch andere Techniken zeigten, zum Beispiel mit dem Spachtel aufgetragene Farben wie beim damaligen Zeitgenossen de Staël.
Aber das Gesamtwerk wurde erst sichtbar, als in Halle am Teutoburger Wald, dort, wo der Maler wie im Versteck gelebt und Tag für Tag seine Stillleben und Landschaften gemalt hatte, Speicher und Kotten ausgeräumt, zusammengerollte Leinwände aufgezogen und gerahmt wurden und die späten dunklen Blätter mit den enigmatischen Tuschzeichnungen auftauchten. Die große Werkschau in Schloss Königsbrück, dem kaum auffindbaren, in Wald und Wasser begrabenen Platz zwischen Teutoburger Wald und Wiehengebirge, zeigte daraufhin, 2009, zum ersten Male einen Querschnitt durch das Lebenswerk.
Umso schöner ist es, zu wissen, dass dieses viel zu lange unbeachtet gebliebene Werk jetzt einen eigenen Ort besitzt, und dies in jenem Dorf Neuenkirchen bei Melle, in dem der Maler nach dem Krieg zum ersten Mal in Westfalen Fuß gefasst hatte. Wer das Wohnhaus des Malers in Halle kennt, wird zu würdigen wissen, mit welcher Zielsicherheit der Sohn hier wiederum ein ländlich-agrarisches Gebäude aufgetan und mit großem Feingefühl gereinigt, geöffnet, geweitet und mit einem Geflecht interner Blick- und Raumbeziehungen durchzogen hat.
Ein eigenes Museum für das Werk Sigmund Streckers, das ist keine Übertreibung. Hier ist etwas wiedergutzumachen – regional, als Entdeckung des Malers durch seine selbst gewählte Lebenslandschaft am "Blauen Teuto", aber auch gesamtdeutsch im Blick auf das Bild, das wir uns von der westdeutschen Nachkriegsmoderne machen. Der zeitgenössische Kunstbetrieb und das Feuilleton sind nicht gerecht. Sie sehen das eine, was in den Mittelpunkt gerät und dem Betrieb entgegenkommt – damals war das die Abstraktion. Wer für die Abstraktion war, glaubte sich von vornherein auf der fortschrittlichen Seite und im Recht, zu verachten, was dazu nicht passte. Es war damals – als aller Ehrgeiz darauf ging, die deutsche Kunst nach den Abgründen der NS-Malerei wieder international akzeptabel zu machen – recht einfach, das, was nicht in das Bild einer erneuerten und abstrakt gewordenen Kunst hineinpasste, als gestrig abzutun oder als provinziell.
Auf das Werk Sigmund Streckers passt weder das eine noch das andere. So tief es in der Geschichte der Malerei verwurzelt ist, so genau zeitgenössisch war es – nur hat das eben auf der Oberkante des Kulturbetriebs damals keiner gemerkt. Wer diese Bilder heute sieht, sieht sie zwar als Bilder aus einer anderen Zeit, wie man ja auch die Bilder von Baumeister, Schumacher und anderen Größen von damals heute nicht mehr als Gegenwartsbilder sieht, sondern historisch. Aber das schneidet die Zukunft nicht ab, die alle guten Bilder haben, egal wann und unter welchen Umständen sie entstanden. Und Streckers Bilder haben sicherlich noch Zukunft.
Quelle: www.zeit.de
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Minima Animalia - Ein Stundenbuch der Natur (Lesung: Andreas Weber)
Freitag, 11. Januar 2013
Wir sind Natur, also Lebendigkeit, und wir sind sie im gleichen Moment von außen, als Körper, und von innen, als fühlende Erfahrung.

Quelle:
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Asiatische Dörfer am Blauen Teuto – Die Schönheit der Provinz II
Donnerstag, 29. September 2011
Völlig exotisch wirkt die Arbeit des Berliner Architekten und Dozenten Andreas Brandt auf den ersten Blick: Jahrelang fuhr er in ländliche Gegenden Asiens, zeichnete Grundrisse und Schnitte von regionaltypischen Wohnhäusern und Pläne von Dörfern. Im Haus der Bilder in Neuenkirchen werden am 1. Oktober die dabei entstandenen Werke in einer Art Dialog mit Bildern Sigmund Streckers gezeigt und der Betrachter kann eine unerwartet große Zahl von Entdeckungen machen, die Unterschiede, aber vor allem Gemeinsamkeiten belegen.
Die Entdeckungsreise, die auch mit einem künstlerischen Workshop zu den typischen kleinen Wäldchen - westfälisch Hagen genannt - das Thema erschließen will, beginnt am Samstag, 1. Oktober. Um 18 Uhr wird die Ausstellung unter dem mehrdeutigen Titel "Die Schönheit der Provinz II" eröffnet.
Quelle:
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Schaf verbindet Mode mit der Malerei
Mittwoch, 25. Mai 2011
Die Malerei von Sigmund Strecker und den Zauber der Kleider der international bekannten Modedesignerin Claudia Skoda im »Haus der Bilder« unter dem Leitmotiv »Schönheit der Provinz« miteinander in Beziehung zu setzen, das ist ein neues Experiment im Sigmund-Strecker-Museum. Das besondere Ereignis dabei: Claudia Skoda bestrickt ein Schaf, eine Heidschnucke. Ein Experiment, dessen Verlauf die Gäste am Sonntag, 29. Mai, ab 12 Uhr im Museum in Melle-Neuenkirchen an der Alten Bielefelder Straße 11 miterleben können.
Bernhard Strecker, Sohn des verstorbenen, bekannten Haller Malers, hat das Strecker-Museum im niedersächsischen Neuenkirchen gebaut, um einmal die Kunstwerke seines Vaters Sigmund im geeigneten Rahmen präsentieren zu können. Auf der anderen Seite möchte er durch den virtuellen »blauen Teuto« die vom Menschen [...]
Bernhard Strecker, Sohn des verstorbenen, bekannten Haller Malers, hat das Strecker-Museum im niedersächsischen Neuenkirchen gebaut, um einmal die Kunstwerke seines Vaters Sigmund im geeigneten Rahmen präsentieren zu können. Auf der anderen Seite möchte er durch den virtuellen »blauen Teuto« die vom Menschen erdachten Grenzen zwischen Niedersachsen und Westfalen zumindest kulturell überbrücken. Denn, so ist sich der bekannte Berliner Stararchitekt Bernhard Strecker sicher, wenn man sich diesseits und jenseits des Teutos zusammentut, kann man nicht nur kulturell viel Positives für die gesamte Region erreichen. Über seine Bekannte und Freundin Claudia Skoda sagt der Architekt: „Sie gehört für mich zu den spannendsten Modeschöpferinnen Berlins.” Allein ihr Lebens- und Berufsweg ist schon so spannend und aufregend wie ein Krimi: Claudia Skoda kam Mitte der 70er zum Modedesign und blieb seitdem ihrem avantgardistischen Strickkonzept treu. Der unverwechselbare Stil ihrer körpernahen, schicken Strickkleider aus edlen, hauchdünnen Garnen hat sie zu einer der einflussreichsten und bekanntesten Strickdesignerinnen der Welt gemacht. In den 80er Jahren eröffnete sie ihren ersten Laden in New York, bis sie 1987 in ihre Geburtsstadt Berlin zurückkehrte. Nach einem Laden am Kurfürstendamm und in der Linienstraße eröffnete sie vor ungefähr fünf Jahren ihr Geschäft in der Alten Schönhauser Straße in Berlin-Mitte. Im Berlin der 70er und 80er Jahre war Claudia Skoda eine Figur mit integrativer Kraft. Die Fabriketage an der Zossener Straße in Kreuzberg, in der sie mit Künstlern lebte und arbeitete, war ein Tummelplatz der Avantgarde von damals. Iggy Pop und David Bowie kamen vorbei, wenn Skoda ihre Modenschauen inszenierte. Viele Schauspieler und Prominente tragen heute die Kreationen von Skoda. Es ging ihr nicht darum, dass junge Frauen hin- und herlaufen und dabei lächeln. Ihre Models waren Akteure, die Schau ein Spektakel. Für die Performance »Big Birds« schickte sie die Mannequins zur Vorbereitung in den Zoologischen Garten, damit sie studieren konnten, wie Vögel sich bewegen, und das auf dem Laufsteg imitieren. Ganz Berlin sprach von ihren Happenings. Man verglich »Fabrikneu« mit Andy Warhols Factory in New York.
In diesem Dunstkreis tauchte 1976 Kippenberger auf. Er filmte Claudia und alle Freunde, er fotografierte ihre Arbeit, die Herstellung ihrer Strickmodelle, die Modenschauen. Das Bild, das sich Skoda von ihm bewahrt hat, ist das von dem Mann mit der Zigarette und dem Glas Bacardi-Cola in der Hand. „Vielleicht war ich etwas wie seine Muse, vielleicht aber auch nur ein Mensch in seinem Umfeld, der als Puzzleteil diente für das Gesamtkunstwerk »Kippenberger«”, sagt sie im Rückblick auf diese aufregende Zeit. Aufregend soll es am kommenden Sonntag auch im Haus der Bilder in Neuenkirchen werden. Die Designerin und der Architekt wollen Mode und Malerei in einen Dialog bringen. Für Bernhard Strecker hat die Mode von Claudia Skoda auch eine Architektur, das werde jetzt in den vielen verschachtelten Räumen des Museums dargestellt. Sechs Models werden unter der Leitung von Claudia Skoda ihre Kreationen präsentieren und das alles soll sich durch den Dialog mit den Bildern an der Wand zu einem Gesamtkunstwerk vereinigen. Die Zuschauer werden die Bilder und auch die Kleider aus einem ganz neuen Blickwinkel sehen, versprechen die beiden Aussteller. Von einer bekannten Modezeitschrift stammt die Idee, die ganz besondere Strick-Mode, so ein Kleid kostet übrigens um die 500 Euro, die Sachen sind zum Teil handgestrickt und alle in Berlin gefertigt, mit einem Tier in Verbindung zu bringen. Da kommt die Heidschnucke »James« ins Spiel, die lebt bei der Künstlerin Jutta Steinsiek in Borgholzhausen und ist handzahm. Für die Modedesignerin ist sie bestrickend schön und soll deshalb auch bestrickt werden. Was da dann vor sich geht, ob es überhaupt klappt, das hängt unter anderem auch von James, der Heidschnucke, ab, darauf freut sich Claudia Skoda. Für die Gäste wird es am Sonntag ab 12 Uhr auf alle Fälle ein unvergessliches Erlebnis werden.
Quelle: haller-kreisblatt.de
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Ankündigung + Einladung: Eine Hommage an SIgmund Strecker
Freitag, 20. Mai 2011
Auswahl aus der Kollektion von Claudia Skoda
Ausstellung vom 24-29. Mai 2011
49326 Melle Neuenkirchen, Alte Bielefelder Strasse 11
Präsentation am 29. Mai 12 Uhr

Kontakt: bernhard.strecker@berlin.de
Quelle:
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Farbiges Meer auf grauem Pflaster
Freitag, 13. Mai 2011
Im Umweltbundesamt blühen Mohnfelder, Nelken und Pfingstrosen, Äpfel liegen auf Holztischen - ein farbiges Meer auf dem grauen Pflaster des Atriums. Breit ist der Pinselstrich, pastös die Farbschicht. "Mich erinnert das an Cézanne, aber auch an den Blauen Reiter", sagt am Donnerstagabend Thomas Holzmann, der Vizepräsident [...]
Im Umweltbundesamt blühen Mohnfelder, Nelken und Pfingstrosen, Äpfel liegen auf Holztischen - ein farbiges Meer auf dem grauen Pflaster des Atriums. Breit ist der Pinselstrich, pastös die Farbschicht. "Mich erinnert das an Cézanne, aber auch an den Blauen Reiter", sagt am Donnerstagabend Thomas Holzmann, der Vizepräsident des Umweltbundesamtes. Eröffnet wird dort die Ausstellung "Schwebendes Gleichgewicht" mit Arbeiten des niedersächsischen Künstlers Sigmund Strecker (1914-1969). Eine ungewöhnliche Ausstellung für das Umweltbundesamt, das diese Art von Malerei bisher noch nicht zeigte und mit der abstrakt-gegenständlichen Kunst Streckers ein neues Publikum erschließen kann, denn, so Holzmann, "der eine oder andere ist mit unseren Ausstellungen bisher vielleicht noch nicht richtig warm geworden". Mit Sigmund Strecker aber gelingt dies bestimmt. "Seine Bilder entfalten eine eigene Kraft, sie haben eine Aussage aus sich heraus", sagt Thomas Holzmann und man gibt ihm Recht, wenngleich die Präsentation an Stellwänden im Atrium und im kleinen Ausstellungsraum den Umständen des Ortes entsprechend nicht optimal ist und sich die Wirkung von Streckers Bildern oft erst aus der Distanz entfaltet, die der Besucher in der komprimierten Ausstellungsfläche nicht immer findet.
Die ausgestellten Ölbilder und Tuschen stammen aus dem Sigmund-Strecker-Museum in Neuenkirchen, das auch die Ausstellung kuratierte. Die Schau ist zugleich auch eine Inszenierung, denn die Bilder sind ergänzt um Texte des Kirchenlied-Dichters Paul Gerhardt, der in Gräfenhainichen geboren wurde. Seine Lieder wie "Befiehl Du Deine Wege", "Geh aus mein Herz und suche Freud" oder "Du meine Seele singe", entstanden im Dreißigjährigen Krieg, korrespondieren mit Streckers Arbeit, der in der Begegnung und Darstellung der Natur einen ähnlichen Kraftquell nach den verheerenden Erfahrungen in beiden Weltkriegen fand wie einst Paul Gerhardt.
Streckers Reaktion auf das Erlebte in jenen Jahren spiegelte sich auch im Eröffnungsprogramm wieder. Sohn Bernhard Strecker stellte eine anrührende Collage aus Texten und Musik zusammen, dargeboten von den Schauspielern Christian Steyer und Otto Strecker und der Sängerin Almut Kühne. Wieder Paul Gerhardt, aber auch Texte von Ingeborg Bachmann und Botho Strauß, ein Brief Vincent van Goghs an seinen Bruder Theo wurden zitiert. Ganz zart und gleichsam schwebend wie im Ausstellungstitel improvisierte Almut Kühne zum Klavierspiel von Steyer, der, wenn er las, aufhorchen ließ, denn der Schauspieler ist die markante Off-Stimme der MDR-Serie "Elefant, Tiger & Co." aus dem Leipziger Zoo. Nachzulesen sind auch diese Texte in der Ausstellung, die bis zum 24. Juni, montags bis freitags von 9 bis 20 Uhr, besucht werden kann.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung
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Pressemitteilung - Schwebendes Gleichgewicht: Ölbilder und Tuschen des Malers
Mittwoch, 11. Mai 2011
Sigmund Strecker (1914-1969)
am Donnerstag, den 12. Mai 2011 um 18 Uhr, im Umweltbundesamt Dessau-Roßlau
SAMMLUNG : SIGMUND – STRECKER – MUSEUM IN MELLE – NEUENKIRCHEN
Das Ausstellungsprojekt mit den Werken Sigmund Streckers im Umwelt Bundesamt Dessau soll zur Wiederentdeckung dieses bereits in den 50er Jahren des 20. Jh. ökologisch denkenden Künstlers beitragen, für den die Begegnung mit der Natur zur Kraftquelle für einen Neuanfang nach den
verheerenden Erfahrungen des 1. und 2. Weltkriegs wurden. Textauszüge aus der Lyrik Paul Gerhardts, der als Reaktion auf [...]
Das Ausstellungsprojekt mit den Werken Sigmund Streckers im Umwelt Bundesamt Dessau soll zur Wiederentdeckung dieses bereits in den 50er Jahren des 20. Jh. ökologisch denkenden Künstlers beitragen, für den die Begegnung mit der Natur zur Kraftquelle für einen Neuanfang nach den
verheerenden Erfahrungen des 1. und 2. Weltkriegs wurden. Textauszüge aus der Lyrik Paul Gerhardts, der als Reaktion auf die Barbarei des dreißigjährigen Krieges und der daraus resultierenden seelischen Depression der kollektiven Melancholia dieser Zeit die "Natur " besungen hat, finden in der Ausstellung ebenfalls einen Platz.
Einen weiteren künstlerischen Rahmen bildet der Auftakt der Ausstellung: Vortrag Dieter Hoffmann Axthelm, Musik und Lesung bei der Vernissage - Musik: Christian Steyer am Flügel und Almut Kühne Gesang; Sprecher: Otto Strecker ( Enkel des Malers ).
Der 1914 in Bodenfelde an der Weser geborene Maler Sigmund Strecker wuchs nach dem Tod der Eltern zunächst im protestantischen Pfarrhaus eines Onkels auf und besuchte dann von 1927-1934 das humanistische Internat der Franckeschen-Stiftungen. Die künstlerische Ausbildung Sigmund Streckers fand in Berlin und Düsseldorf statt. Sigmund Strecker war sein Leben lang in die Malerei verliebt. Den Blauen Reiter, die Brücke und das Bauhaus, lernte er bereits in Jugendjahren kennen , denn er war ja als
Waisenkind Gymnasiast an den Franckschen Stiftungen in Halle an der Saale. Es begeisterten den jungen Maler dort die Bilder von Feininger. Seine Ausbildung wurde jedoch durch den Krieg unterbrochen und durch die Nazis erschwert. Strecker überlebte und kehrte 1945 aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft zurück. Er ging mit seiner Familie nach Niedersachsen/Melle und später nach Halle/Westfalen. Dort lebte und arbeitete in der für ihn sehr inspirierenden Landschaft am Teutoburger Wald, bis er schwerkrank im Alter von 55 Jahren sein Leben selbst beendete. Seit einem Jahr gibt es in der Region am Blauen Teuto nunmehr das Sigmund Strecker Museum , aus dessen Beständen in Kooperation mit dem Berliner
Architekten Prof. Bernhard Strecker ( Sohn des Malers ) die Ausstellung im UBA ermöglicht wird.
Die Inszenierung und Ausstellung im UBA versucht Brücken zu bauen zum Verständnis der besonderen Schönheit der Malerei von Sigmund Strecker. Das Auge hält Ausschau nach Sicherheit. Das erklärt die Vorliebe des Auges für die Kunst . Das erklärt den Appetit des Auges auf Schönheit wie überhaupt die Existenz der Schönheit. Denn Schönheit ist Trost, denn Schönheit ist sicher. ( Joseph Brodsky )
Sollte Schönheit erklärtes Ziel eines Kunstwerkes sein ? Das wohl kaum ! Die Schönheit quillt aus anderen Impulsen und Motiven. Sie ist eher das Ergebnis anderer sich durchdringender Kräfte und Handlungen. Schönheit kann kein äußeres Ziel sein. Wahre Schönheit kommt von Innen. Worin also mag die Schönheit der Bilder von Sigmund Strecker ihre Ursache finden ? Der Kulturhistoriker und Schriftsteller John Berger schrieb 2004 über die Gemälde von Sigmund Strecker , sie hätten „ curiously a kind of ecological approach“ Und es sei jene Sanftheit und innerer Entschiedenheit, mit denen der Maler der Natur begegnete , jene innere Wahrhaftigkeit, aus der das Leuchten und die Schönheit der Bilder erklärbar werden und dass diese Verbindung von Sanftheit und innerer Entschlossenheit gegenüber der Natur seine Malerei rar und bemerkenswert mache.
Anhänge:
Einladung (pdf), Faltblatt (pdf)
Ablauf:
I.
Begrüßung
Dr. Thomas Holzmann, Vizepräsident Umweltbundesamt
und Bernhard Strecker
II.
Teil 1 Poetisch - musikalische Collage - Schwebendes Gleichgewicht
Gesang - freie Improvisation und Lieder und gelesene Texte + Piano
Almut Kühne Gesang, Christian Steyer Piano und Otto Strecker
- Texte - Paul Gerhardt, Hölderlin, Jens Peter Jakobsen, Cezanne
III.
Einführung in das Werk Sigmund Streckers
Dieter Hoffmann- Axthelm, Publizist
IV.
Teil 2. Poetisch - musikalische Collage - Esprit der 50ger Paris - Barbara / Berlin - Erich
Kästner - Almut Kühne Gesang, Christian Steyer Piano
Kurator: Sigmund Strecker Museum - Bernhard Strecker, Berlin,
T. 01792052761 e- mail: bernhard.strecker@berlin.de
Wissenschaftliche Mitarbeit ,Nicole Janowsky
Ausstellungsbau : Michael Rädler Berlin
Die Ausstellung im Umweltbundesamt,
Wörlitzer Platz 1, 06844 Dessau-Roßlau ist geöffnet vom 13.Mai bis 24 Juni 2011,
Montag bis Freitag 9 bis 20 Uhr
Kontakt:
magdalena.hoelters-freier@uba.de
www.kunstundumwelt.umweltbundesamt.de
Quelle:
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Ankündigung + Einladung: Sehnsucht nach Schönheit - Sehnsucht nach Venedig
Freitag, 08. April 2011
Alte Bielefelder Strasse 11 49326 Melle Neuenkirchen
Freitag 15. April 2011 Um 20 Uhr
Das Auge hält Ausschau nach Sicherheit. Das erklärt die Vorliebe des Auges für Kunst im allgemeinen und für venezianische Kunst im besonderen. Das erklärt den Appetit des Auges auf Schönheit wie überhaupt die Existenz der Schönheit. Denn Schönheit ist Trost, denn Schönheit ist sicher.
(Joseph Brodsky)
Die Inszenierung im Haus der Bilder versucht Brücken zu bauen zum Verständnis der besonderen [...]
Das Auge hält Ausschau nach Sicherheit. Das erklärt die Vorliebe des Auges für Kunst im allgemeinen und für venezianische Kunst im besonderen. Das erklärt den Appetit des Auges auf Schönheit wie überhaupt die Existenz der Schönheit. Denn Schönheit ist Trost, denn Schönheit ist sicher.
(Joseph Brodsky)
Die Inszenierung im Haus der Bilder versucht Brücken zu bauen zum Verständnis der besonderen Schönheit der Malerei von Sigmund Strecker. Sollte Schönheit erklärtes Ziel eines Kunstwerkes sein? Das wohl kaum! Die Schönheit quillt aus anderen Impulsen und Motiven. Sie ist eher das Ergebnis anderer sich durchdringender Kräfte und Handlungen.
Schönheit kann kein äußeres Ziel sein. Wahre Schönheit kommt von Innen.
Worin also mag die Schönheit der Bilder von Sigmund Strecker ihre Ursache finden?
Ist es womöglich jene Sanftheit und Entschiedenheit, mit denen der Maler der Natur begegnete , jene innere Wahrhaftigkeit, aus der das Leuchten und die Schönheit der Bilder erklärbar werden?
Die Veranstaltung ist ein ehrgeiziges und doch intimes Experiment. Sprache und musikalische Durchdringung entfalten sich weniger als feste Komposition sondern eher als Improvisation. Gesang - Stimme – Cello – feinste, subtile Percussion und die Klänge des Bechstein – Flügels begleiten tastend die Sehnsucht nach der Schönheit. Die Stimmen der Romantik sind uns heute wieder nah. Es soll aus der Sicht der Veranstalter ebenfalls ein der Blauen Blume gewidmeter Abend sein.
Sehnsucht war für Sigmund Strecker eine durchaus starke Triebkraft. Er sagte es selbst. Von der Schönheit der Malerei seiner Vorbilder wie zum Beispiel der von Giotto oder auch der von Tizian war er geradezu berauscht.
Die Texte aus Sehnsucht nach Schönheit - Sehnsucht nach Venedig sind starke Texte. Der Kunstgriff besteht darin, die von vier grandiosen Erzählern durch Sprache suggestiv geformten Bilder und Stimmungen Venedigs mit den in den Erzählungen enthaltenen Reflexionen über Schönheit zu verbinden
TEXTE - REGINA NEUMANN – SCHAUSPIELERIN + ROBERT WOITAS – KOMÖDIANT
GESANG – ANNA KATHARIINA HOLLMERUS
PIANO UND PERCUSSION – SAAIMA CHELLO – WILLEM SCHULZ
VISUELLE PROJEKTIONEN - VENEDIG – SKIZZEN - RICHARD WINCKEL
KONZEPTIONELLE INSZENIERUNG BERNHARD STRECKER IN ZUSAMMENARBEIT MIT DEM LITERARISCHEN COLLOQUIUM - BLAUER TEUTO - MARTINA BERGMANN
Quelle: Sigmund-Strecker-Museum.de
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Schwebendes Gleichgewicht
Montag, 21. Februar 2011
Sigmund Strecker (1914 bis 1969) – Ölbilder und Tuschen
Als Einzelgänger griff der westfälische Maler Sigmund Strecker nach dem 2.Weltkrieg – unter Einfluss Cezannes sowie der Künstlergruppen des Blauen Reiter, der BRÜCKE und des Bauhauses – das kulturelle Erbe der Moderne auf. Im Zentrum der Ausstellung im UBA stehen die Naturstudien des Künstlers, in denen er die Wirkung von Farben, Formen [...]
Sigmund Strecker (1914 bis 1969) – Ölbilder und Tuschen
Als Einzelgänger griff der westfälische Maler Sigmund Strecker nach dem 2.Weltkrieg – unter Einfluss Cezannes sowie der Künstlergruppen des Blauen Reiter, der BRÜCKE und des Bauhauses – das kulturelle Erbe der Moderne auf. Im Zentrum der Ausstellung im UBA stehen die Naturstudien des Künstlers, in denen er die Wirkung von Farben, Formen und Licht untersucht und – ohne sich vom Gegenständlichen zu lösen – einen hohen Grad an Abstraktion erreicht.
Die Ausstellung im UBA soll zur Wiederentdeckung dieses bereits in den 50er Jahren des 20.Jh. ökologisch denkenden Künstlers beitragen, für den die Begegnung mit der Natur zur Quelle der Kraft für den Neubeginn nach den materiellen und geistigen Verwüstungen des Krieges wurde.
Eröffnung: 12. Mai 2011, 18 Uhr
Kurator: Prof. Bernhard Strecker
Quelle: Umweltbundesamt
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Stiller Schauplatz der Schönheit
Montag, 12. April 2010
H a l l e / N e u e n k i r c h e n (WB). Mohn und Stockrosen, Äpfel und Gefäße, die in strenger Zeitlosigkeit zu schweben scheinen – das neue Strecker-Museum in Neuenkirchen ist drei Wochen nach seiner Eröffnung schon ein Platz der Ruhe.
Fast 450 Besucher haben das »Haus der Bilder« für den Haller Maler Sigmund Strecker am Eröffnungswochenende besucht. Seitdem ist es stiller geworden auf der anderen Seite des »Blauen Teutos«, den Bauherr Bernhard Strecker, der Sohn des Künstlers, wie sein Vater als Brücke sieht. Nach den Osterferien, wo eine Reihe von Interessierten den Weg zu den Strecker-Bildern gefunden hat, ist Ruhe eingekehrt. [...]
Fast 450 Besucher haben das »Haus der Bilder« für den Haller Maler Sigmund Strecker am Eröffnungswochenende besucht. Seitdem ist es stiller geworden auf der anderen Seite des »Blauen Teutos«, den Bauherr Bernhard Strecker, der Sohn des Künstlers, wie sein Vater als Brücke sieht. Nach den Osterferien, wo eine Reihe von Interessierten den Weg zu den Strecker-Bildern gefunden hat, ist Ruhe eingekehrt. Aber noch immer sind Handwerker mit der Fertigstellung des ungewöhnlichen Hauses wenige Schritte entfernt von der Neuenkirchener Kirche beschäftigt. Zwei Nebenräume in der ersten Etage werden derzeit noch ausgebaut. Eine »Ästhetik der Stille« beschwört Bernhard Strecker herauf. Der Architekt Strecker hat das Haus mit den erstaunlichen Sichtachsen und Fensteröffnungen, die einen Durchblick erlauben, zur Eröffnung vor allem mit »Bildern des Blühens« geschmückt, insbesondere mit Blumen, aber auch Stilleben und andschaften, darunter viele kleinformatige Arbeiten. »Ich verstehe diese Kollektion als Antwort auf den Winter. Wir brauchen etwas, das unsere Sinne anspricht«, sagte Strecker jetzt im WB-Gespräch.
Das Museum solle kein Schauplatz der Betriebsamkeit sein, sondern eher ein Ort der Kontemplation. Strecker: »Für mich ist das auch ein Experiment, in wie weit sich Stille und Schönheit auswirken in einer modernen, zeitgenössischen Architektursprache. Wir ermöglichen hier durch die äußerste Reduktion eine andere Begegnung mit der Malerei Sigmund Streckers. Die Ikonen zeigen ihr Geheimnis aus der Nähe, aber auch aus der Distanz heraus.«
Mühle, Spieker, der ehemalige Schafstall in Halle, der später als Atelier diente, und schließlich das
einstige Ackerbürgerhaus in Neuenkirchen – Bernhard Strecker zieht einen Strich unter die Dächer,
unter denen die Bilder seines Vaters ihren intensiven Charme entfaltet haben und findet in der
Summe eine große Nähe zu Landschaft, Landwirtschaft und Natur. Diese wird auch in Zukunft erhalten bleiben.
Denn die Bilder des Blühens, die das Museum in diesem Frühjahr zeigt, sollen im Sommer abgelöst
werden durch ein Kontrastprogramm, verrät Strecker schon etwas von seinen Plänen für das
Haus. »Der blaue Teuto« gibt dabei das Thema vor: den Wald. Bernhard Strecker: »In Vorbereitung ist eine Ausstellung mit Fotografien aus einem anderen Teil Deutschlands. Die Schwarz-Weiß Bilder hat eine Fotografin nach dem Sturm Kyrill gemacht. Sie zeigen die Schönheit und Verführung des Schrecklichen«. Bernhard Strecker will sie zusammen mit anderen Arbeiten seines Vaters präsentieren und dabei dem Ziel des »Hauses der Bilder« folgen.
Geöffnet ist donnerstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr.
von Klaudia Genuit-Thiessen
Quelle: Westfalen-Blatt
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Bewegende Momente der Stille
Dienstag, 23. März 2010
Stimmungsvoller kann ein Sonntagmorgen nicht eingeläutet werden: Im Rahmen der
Eröffnungsfeiern des Sigmund- Strecker-Museums hatte Bernhard Strecker zur Matinee in das neue
Kunstmuseum eingeladen, und alle kamen. Bewegende Momente der Stille mit Gesang, Musik und
schönen Geschichten erlebten Kunst- und Kulturfreunde von nah und fern.
„An deiner Nase sind die blau-grünen Schattierungen noch nicht richtig herausgearbeitet“, hörte Ivo Strecker als Kind beim stundenlangen Modellstehen für seinen Vater. Der Maler nahm den Sohn nur abstrakt wahr, konzentrierte sich ganz auf die Farben, die er liebte und denen er sehr nah war. Die Texte lassen erahnen, dass es nicht immer einfach war, der Sohn des Malers zu sein. Mit viel Verständnis [...]
„An deiner Nase sind die blau-grünen Schattierungen noch nicht richtig herausgearbeitet“, hörte Ivo Strecker als Kind beim stundenlangen Modellstehen für seinen Vater. Der Maler nahm den Sohn nur abstrakt wahr, konzentrierte sich ganz auf die Farben, die er liebte und denen er sehr nah war. Die Texte lassen erahnen, dass es nicht immer einfach war, der Sohn des Malers zu sein. Mit viel Verständnis und Liebe für seine Eltern erzählte er aus seiner Kindheit und brachte die Zuhörer immer wieder zum Schmunzeln.
Zwillingsbruder Bernhard Strecker erinnerte an die vielen lieben Menschen, die beim Entstehen des Kunsthauses mithalfen und so den Werken des Vaters späte Würdigung und Respekt ermöglichten. Der Künstler malte im Einklang mit dem dörflichen Leben und den Generationen. Dieser Aspekt spiegelt sich auch in der kunstvollen Architektur des Museums mit vielen Winkeln und
zauberhaften Facetten wider.
„Das Haus lebt mit den Werken Streckers“, erklärte Christina Tiemann, die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Melle. In ihrer Rede sprach sie von einem Novum im Stadtbild mit kulturellen Genüssen, das die Kunstgeschichte in den niedersächsischen und westfälischen Raum
holt. Im stimmungsvollen Ambiente des Museums erlebten die Besucher einen anregenden Wechsel aus Prosa und Musikeinlagen. Den perfekten Rahmen gaben der Matinee die Ruhe ausstrahlenden
Kunstwerke mit ihren kraftvollen Farben. Mit klangvoller ausdrucksstarker Stimme erfreute Anna-Katharina Hollmerus die Zuhörer. Ihr Repertoire der finnischen und norwegischen Lieder versetzte in einen märchenhaften Zustand der Trance. Vom Dachboden ertönte das Spiel der Geige, und langsam kam Peter Bayreuther die Stiegen herab. Das Gitarrenspiel von Heike Nolden und Tania Timpone rundeten das Gesamtkunstwerk ab.
Wie sagte Ivo Strecker in seinem Diskurs über Kunst und Ästhetik so treffend: „Die Kunst des Lebens
besteht darin, eine harmonische Welt zu schafften.“ Das haben die Söhne des Malers mit dem
bezaubernden Kunstmuseum erreicht.
Quelle: Meller Kreisblatt
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Ein Juwel verbindet
Montag, 22. März 2010
Von Rolf Uhlemeier – Halle.
Ein bisschen missmutig nippt Ivo Strecker an seinem Glas Wasser und blickt auf die vielen Kunstfreunde aus nah und fern, die zur Eröffnung des Sigmund- Strecker-Museums ins beschauliche Neuenkirchen gekommen sind. Gern hätte der Ethnologe die Gäste weiter mit auf die Reise in die Welt des heimischen Künstlers genommen, hätte ihnen im Dialog noch tiefe Einblicke in das Leben, das Schaffen und in die [...]
Ein bisschen missmutig nippt Ivo Strecker an seinem Glas Wasser und blickt auf die vielen Kunstfreunde aus nah und fern, die zur Eröffnung des Sigmund- Strecker-Museums ins beschauliche Neuenkirchen gekommen sind. Gern hätte der Ethnologe die Gäste weiter mit auf die Reise in die Welt des heimischen Künstlers genommen, hätte ihnen im Dialog noch tiefe Einblicke in das Leben, das Schaffen und in die Gedanken seines Vater vermittelt. Doch Bruder Bernhard mahnt zur Eile, will den offiziellen Teil der Matinee am Sonntagmorgen zum Ende bringen. Der Architekt möchte den Gästen die Möglichkeit geben, sich mit dem Werk des Haller Künstlers beim Gang durch das wundervolle Kleinod heimischer Kunst auseinanderzusetzen.
So hatte alles seinen Raumbei der großartigen Eröffnung der liebevoll hergerichteten Heimstadt der Werke des Künstlers, der zu beiden Seiten des Teutoburger Waldes gelebt und gewirkt hat. Bei der offiziellen Eröffnung am Samstag hatten Melles Bürgermeister Volker Theo Eggeling und Halles erste Bürgerin Anne Rodenbrock- Wesselmann das Wort und würdigten das Werk des Künstlers, der in beiden Städten zu Hause war. Für VolkerTheoEggeling ist dasMuseum„ein Juwel, das Melle und Halle verbindet“ . Dieser Geist, er war auch am Sonntag bei der feierlichen Matinee zu spüren – erwar zu spüren, als Ivo Strecker in das Leben seines Vaters eintauchte, als Anna-Katariina Hollmérus (Foto) aus Halle, begleitet von Christian Beckers am Keybord, den großen, zentralen Raum des Museums mit zarten, kristallklaren nordischen Gesängen erfüllte und als Heike Nolden aus Neuenkirchen zusammen mit Tania Timpone den offiziellen Teil der Matinee mit gefühlvollen Gitarrenklängen zumEndeführte.
Dazwischen hatte Geigenvirtuose Peter Bayreuther aus Melle die Besucher mit auf eine außergewöhnliche Klangreise genommen, die in einem fernen Winkel des altehrwürdigen Gebäudes begann und auch dort endete.
Die hellen Räume, die nach Süden hin den Blick in Richtung Teuto erlauben, hinter dem sich in Halle nach wie vor das Atelier von Sigmund Strecker befindet, sind wie geschaffen für die Präsentation der Werke des eigenwilligen Malers. Wie kleine Teile, wie Fraktale des großen Ganzen, zeigen die Bilder Landschaften, Stillleben und Kompositionen, wie sie für ein kleines, ländliches Dorf wie Neuenkirchen typisch sind.Wennmanaus dem Fenster schaut, dann sieht mansie, die Farben, die Schatten, das Universum im Kleinen, das Sigmund Strecker auf Leinwand gebannt hat.
Tragisch, dass ihm das, was er zeitlebens so liebte, letztlich zum Verhängnis wurde. „Als die Farben synthetisch hergestellt und damit günstiger wurden, ist er regelrecht darin eingetaucht“, erklärte Ivo Strecker. Die darin enthaltenen Schwermetalle besiegelten – wie bei so vielen Künstlern seiner Zeit – das Schicksal von Sigmund Strecker (1914–1969).
Zeitlebens hatte der heimische Künstler eine besondere Sicht auf die Welt, lehnte alsPazifist und Freund der Natur die erneute Bewaffnung der Republik nachdem2. Weltkrieg ebenso ab wie die Auswüchse der Wegwerfgesellschaft, beschäftigte sich mit Ökologie, bevor es die Grünen überhauptgab.
Bei seiner Arbeit versank er tief im Meer der Malerei, in das ihm seine Mitmenschen nicht folgen konnten. Dabei liebte er die Langsamkeit des Landlebens. Eine Langsamkeit, die nach den Tagen der offiziellen Eröffnung auch wieder in das altehrwürdige Museumsgebäude in Neuenkirchen einziehen wird. – Dann, wenn Kunstfreunde aus nah und fern nicht in hellen Scharen in den kleinen Ort an der Ländergrenze kommen, sondern in Stille und Einkehr die Bilder des großen Malers aus Melle und der Lindenstadt betrachten, sich von Farbnuancen, Schatten, Perspektiven verzaubern lassen und das Werk von Sigmund Strecker in Gesprächen zum Leben erwecken. Geöffnet ist das Museum im ehemaligen Ackerbürgerhaus in Melle-Neuenkirchen, Alte Bielefelder Straße 11, von donnerstags bis sonntags in der Zeit von 11 bis 18 Uhr.
Quelle: www.altkreis-halle.net
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Harmonie von Malerei und Architektur
Montag, 22. März 2010
Farben wie Poesie – Landschaftsbilder, Blumen, Äpfel, Vasen und Krüge – das ist Sigmund Strecker (1914–1969). Wie viele Maler fand er zu Lebzeiten wenig Anerkennung. Sein Sohn Bernhard baute ihm jetzt ein kleines feines Museum mit vielen architektonischen Finessen und wählte für die erste Ausstellung – passend zum Frühling – viele Blumenmotive aus dem umfangreichen Kunstschatz seines Vaters.
Mit Texten aus den Briefen von Paul Cézanne begann die stimmungsvolle Eröffnungsfeier des neuen Sigmund-Strecker-Museums, an der fast 200 Besucher teilnahmen. Über die Melancholie eines Apfels, die Liebe der Sonne, göttliches Farbenprisma schrieb der Maler und diente damit als künstlerisches Vorbild für seinen Kollegen aus Melle. Beide bevorzugten realistische Motive wie Blumen, Obst und Landschaften, [...]
Mit Texten aus den Briefen von Paul Cézanne begann die stimmungsvolle Eröffnungsfeier des neuen Sigmund-Strecker-Museums, an der fast 200 Besucher teilnahmen. Über die Melancholie eines Apfels, die Liebe der Sonne, göttliches Farbenprisma schrieb der Maler und diente damit als künstlerisches Vorbild für seinen Kollegen aus Melle. Beide bevorzugten realistische Motive wie Blumen, Obst und Landschaften, ähnliche Farbelemente und legten einen langen beschwerlichen Weg zurück bis zur Anerkennung ihrer Werke. Strecker zog nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft zunächst nach Neuenkirchen und Melle, um später mit seiner Familie Haus und Atelier nach Halle in Westfalen zu verlegen.
Ortsbürgermeister Volker Theo Eggeling erinnerte in seiner Rede an die erneute Präsenz des Malers durch seine Kinder und Enkel. Besonders freute er sich über das glänzende unerwartete Geschenk eines Museums, dass die Einheimischen noch gar nicht realisiert haben. „Als Geheimtipp wird es weit über die Region hinaus strahlen“, betonte der Neuenkirchener. Die uralte Kirchenburg im Rücken, steht das Museum zwar in Neuenkirchen, aber in Grenzlage über die sanften Hügelketten – Eggeling sprach von toskanisch anmutenden Höhen – über den Teutoburger Wald nach Halle.
Aus dieser westfälischen Stadt, in der das Atelier mit einem Großteil der Bilder noch heute steht, kam die Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann. Auch sie begrüßte den Standort der Kunst mit Inspirationen und neuen Ideen. Die positive Wirkung der Bilder spürte sie bereits in ihrem Büro, wo eines der Strecker’schen Bilder hängt.
Nachbar Karl-Friedrich Freiherr von Richthofen sieht das Museum als den Impuls gebenden Ort der Kultur und lobte die Visionen, die Kreativität und die Beharrlichkeit des Erbauers bei diesem ehrgeizigen Projekt.
Bernhard Strecker ermunterte das Publikum, sich beim Rundgang Zeit zu nehmen und in den Dialog mit der Kunst zu treten: „Die Kräfte und Energien der Bilder übertragen sich.“ Und tatsächlich – das stimmungsvolle Ambiente, die verwinkelte raffiniert ausgeklügelte Architektur und die beeindruckende Malerei beruhigten die Sinne und gaben neue Anregungen.
Ähnlich wie bei den Bildern von Cézanne beschränkte auch Strecker die Farbpalette im Wesentlichen auf vier Farben: Ocker, Blau, Grün und helles Violett-Rosa bis zum Orange-Rot. Die Farbfelder sind oft aus parallelen Pinselstrichen zusammengesetzt. Einige sind mit dem Spachtel gemalt, einem Handwerkszeug, das den Künstler zu noch größerer Vereinfachung und Konzentration in Form- und Farbgebung zwang.
Im Farbaufbau mit vielen Blau- und Grüntönen in allen Schattierungen enthalten die Bilder einen ruhigen Rhythmus. Das gibt besonders bei den Landschaftsbildern eine besondere Note mit eigener Festigkeit. Die Kunstwerke zeigen eine große Harmonie parrallel zur Natur und Umgebung des Museums.
Kurz vor seinem Tod mit 55 Jahren versuchte der Künstler in einem letzten Akt der Schaffenskraft und wohl auch der Verzweiflung, etwas Neues mit Tonfiguren zu gestalten. So waren sein letztes Werk im Jahre 1969 zwei Mädchenfiguren, die ein Gefäß auf dem Kopf tragen.
Quelle: Meller Kreisblatt
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Kunstwerk aus Bildern und Architektur
Montag, 22. März 2010
Die Brücke über den »blauen Teuto«, sie funktioniert schon so, wie ihr Erfinder es sich vorstellt. Viele Kunstfreunde, ehemalige Nachbarn und Bekannte aus Halle haben am Wochenende die Eröffnung des Museums für den Maler Sigmund Strecker im Meller Ortsteil Neuenkirchen miterlebt.
Strecker ist nach dem Krieg mit seiner Familie nach Neuenkirchen gekommen, hat dort »Munterkeit ins Land gebracht«, wie Karl-Friedrich Freiherr von Richthofen in seiner Rede am Samstag in einem Rückblick erzählte.
Von 1950 lebte und arbeitete Strecker größtenteils in Halle, wo sein Atelier auch heute noch so erhalten ist, wie er es bei seinem Tod 1969 zurückgelassen hat. »Jetzt sind die Streckers [...]
Strecker ist nach dem Krieg mit seiner Familie nach Neuenkirchen gekommen, hat dort »Munterkeit ins Land gebracht«, wie Karl-Friedrich Freiherr von Richthofen in seiner Rede am Samstag in einem Rückblick erzählte.
Von 1950 lebte und arbeitete Strecker größtenteils in Halle, wo sein Atelier auch heute noch so erhalten ist, wie er es bei seinem Tod 1969 zurückgelassen hat. »Jetzt sind die Streckers wieder angekommen, wo die Familie nach dem Weltkrieg Wurzeln schlug«, schloss der Freiherr seine Rede. Von Richthofen ist Eigentümer von Schloss Königsbrück, wo im vergangenen Jahr eine große Gesamtschau mit Werken von Sigmund Strecker zu sehen war. 2000 Besucher wurden hier gezählt.
Auf ähnliche, möglichst noch größere Resonanz hofft Bernhard Strecker nun auch mitten in Neuenkirchen. Hier hat der Architektur-Professor im Ruhestand ein altes Kötter- und Handwerkshaus erworben und auf eigene Kosten als Museum für seinen Vater umgebaut und will die Brücke schlagen zum Atelier in Halle. Das Ergebnis wurde mit großem Staunen und mit noch größerem Beifall aufgenommen.
Die Anlage des Hauses mit seinen Sichtachsen und den vielen Fenstern, die Präsentation der Bilder an den weißen Wänden, wurde durchweg lobend begutachtet. Neuenkirchens Ortsbürgermeister Volker Theo Eggeling fasste es in Worte: »Die Werke Sigmund Streckers und die Architektur Bernhard Streckers haben sich hier zu einem neuen Kunstwerk verbunden.« Der Standort des Museums habe durchaus seinen tieferen Sinn.
Streckers Hauptwerke seien ästhetisch dem ländlichen Raum verbunden, das Gebäude selbst wende sich, mit der Kirchenburg im Rücken, nach Süden über die sanften Hügelketten hinweg zum Teutoburger Wald und hinüber nach Halle.
Neuenkirchens Bürgermeister bezeichnete das Museum als »neuen nordwestdeutschen Geheimtip«. »Wer dieses neue Haus der Bilder entdeckt, kommt ins Schwärmen. Selbst viele Neuenkirchener müssen erst einmal begreifen, welchen Schatz sie künftig in ihren Mauern besitzen.«
Halles Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann musste einräumen, dass es in Halle einige lange Gesichter gegeben habe, als der Museumsbau in Neuenkirchen bekannt geworden sei. »Da ist etwas Neid aufgekommen«, berichtete sie über die Reaktion auch einiger Kommunalpolitiker. »Wir haben in Halle aber auch ein Kleinod, von dem viele nichts wissen. Und wir haben es zu schätzen gelernt, dass ein solcher Künstler bei uns gewirkt hat und seine Arbeitsstätte erhalten geblieben ist.«
Wesselmann bedauerte nur, dass man diesem Kleinod, dem ehemaligen Atelier in Halle, nicht genug Raum gelassen habe. Große Häuser seien mit wenig Abstand rundherum entstanden. Den Weg über den blauen Teuto, wie Strecker ihn in seinen Bildern wiederholt dargestellt hat, bezeichnete Halles Bürgermeisterin als wirklich kurze Verbindung. »Ich hoffe sehr, dass diese Verbindung auch gelebt wird. Hier wird Sigmund Strecker wieder lebendig und greifbar.«
Warum Bernhard Strecker gerade bei diesem Haus mitten in Neuenkirchen spontan zugegriffen hat, erzählte sein älterer Bruder Christoph. Seine beiden jüngeren Zwillings-Brüder Bernhard und Ivo seien gleich nebenan in den Kindergarten gegangen, er selbst ganz in der Nähe in die Schule.
Ein Stück Vergangenheit kam noch ganz unverhofft hinzu. Rolf Müller aus Sennestadt war eigens am Samstag zur Eröffnung gekommen und hatte als Leihgabe eine Zeichnung seiner Tochter mitgebracht. Die hatte Sigmund Strecker angefertigt, als Müller bei den Streckers in Halle zum Essen eingeladen war - und das damals kleine Mädchen mitgebracht hatte.
Quelle: Westfalen-Blatt
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„Reinheit seiner Malerei passt zum Gebäude“
Freitag, 05. März 2010
Nach der Entdeckung des Gesamtwerkes des Meller Malers Sigmund Strecker (1914–1969) und dessen viel beachteter Präsentation 2009 auf Schloss Königsbrück sowie einer Strecker-Ausstellung vergangenen Monat in Berlin (wir berichteten) wartet Streckers Sohn Bernhard nun mit einer weiteren Überraschung auf: In Neuenkirchen entsteht ein Sigmund-Strecker-Museum, das am 20. März offiziell eröffnet wird.
Bernhard Strecker ist in Berlin nicht nur als der „poetische Architekt“ bekannt, der sich nach der Wiedervereinigung auch als Stadtplaner für die Bundeshauptstadt einen Namen gemacht hat, sondern auch als Erbauer bekannter Berliner Brücken. „Ich verstehe mich auch sonst als Brückenbauer und möchte in Neuenkirchen mit dem Museum für meinen Vater eine Brücke über die Landesgrenze schlagen, denn auch [...]
Bernhard Strecker ist in Berlin nicht nur als der „poetische Architekt“ bekannt, der sich nach der Wiedervereinigung auch als Stadtplaner für die Bundeshauptstadt einen Namen gemacht hat, sondern auch als Erbauer bekannter Berliner Brücken. „Ich verstehe mich auch sonst als Brückenbauer und möchte in Neuenkirchen mit dem Museum für meinen Vater eine Brücke über die Landesgrenze schlagen, denn auch in Bielefeld, Werther und Halle war er künstlerisch tätig.“
Nicht zuletzt die Unterstützung, die ihm unter anderem vom Ehepaar von Richthofen und der Meller Stadtverwaltung im Vorfeld der großen Werkschau auf Schloss Königsbrück zuteil wurde, veranlasste den preisgekrönten Architekten, das Museum in Neuenkirchen zu errichten. Dazu kaufte er ein Gebäude an der alten Bielefelder Straße, das zuvor als Wohnhaus genutzt worden war. „Es war fürchterlich heruntergekommen sowie von außen und innen verhunzt und verbaut“, berichtete Strecker.
Da es sich aber um das vermutlich älteste ehemalige Ackerbürgerhaus an der Straße handelte, das bereits Mitte des 18. Jahrhunderts dort stand, sanierte es der Berliner Architekt entsprechend behutsam. „Ich setze nicht auf Bruch und Revolution, sondern modernisiere so, dass Charakter und Persönlichkeit eines Gebäudes erhalten bleiben.“
Herausgekommen ist ein Haus, das sich unter anderem mit tief heruntergezogenen Fenstern und einem großen, transparenten Eingang nach außen bewusst öffnet. „Das wirkt auf den ersten Blick in einem Dorf, in dem sonst die Rollläden zu sind, etwas eigenartig. Aber ich bevorzuge hier bewusst die niederländische Art“, sagte Strecker. Im Inneren gelang es ihm, mit detailreichen und an der Historie des Hauses orientierten Umbauten kleine, aber feine Ausstellungsräume zu schaffen. „Das Haus ist die Visitenkarte einer Denkweise“, so der Architekt. Mit Bedacht hat er die Räume auf die Bilder und Skulpturen seines Vaters Sigmund zugeschnitten. „Die Reinheit seiner Malerei passt zum Gebäude“, erklärte er. So wie sein Vater in einem seiner Bilder die Natur des „Blauen Teuto“ besungen habe, so passe sich das Museum der Landschaft als „Toskana des Nordens“ und dem Gesamtkunstwerk von Sigmund Strecker an. Es gebe ihm den passenden Rahmen. „Kunst soll hier als Kunst wahrgenommen werden“, betonte Bernhard Strecker.
Er will die private und lichtdurchflutete Atmosphäre des Hauses künftig auch für Lesungen und Konzerte nutzen und denkt mittelfristig daran, es in den Kontext international bekannter Museen mit ähnlichem Konzept zu stellen. Strecker nannte das Mauritzhaus in Den Haag, die Frick-Collection in New York und das Soane Museum in London. Bei ihnen handelt es sich um Museen in Privathäusern mit ungewöhnlichen künstlerischen Kostbarkeiten.
Quelle: Meller Kreisblatt
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„Und Streckers Bilder haben sicherlich noch eine Zukunft“
Freitag, 05. März 2010
Dieter Hoffmann-Axthelm ist ein bedeutender deutscher Architekturkritiker. Er schildert im folgenden Text, den wir auszugsweise wiedergeben, seine erste Begegnung mit Werken Sigmund Streckers.
Man denkt normalerweise, unbekannt gebliebene große Kunst gebe es nicht. Wer wirklich etwas zu sagen hat, glauben wir, der setzt sich irgendwie auch durch. Vor zwanzig Jahren sah ich dann einige Bilder Sigmund Streckers, von dem ich noch nie gehört hatte, und schon beim ersten Sehen hatte ich das Gefühl, dass sie, so klein sie waren, wichtig sind. Das war 1990 im alten Weinhaus Huth an der Potsdamer [...]
Man denkt normalerweise, unbekannt gebliebene große Kunst gebe es nicht. Wer wirklich etwas zu sagen hat, glauben wir, der setzt sich irgendwie auch durch. Vor zwanzig Jahren sah ich dann einige Bilder Sigmund Streckers, von dem ich noch nie gehört hatte, und schon beim ersten Sehen hatte ich das Gefühl, dass sie, so klein sie waren, wichtig sind. Das war 1990 im alten Weinhaus Huth an der Potsdamer Straße in Berlin, kurz nach dem Mauerfall. Im dritten Stock befand sich das Studio des Architekten Bernhard Strecker, eines der Söhne des Künstlers. Wir erarbeiteten damals zusammen im Auftrag des Senats die Strukturpläne für die städtebauliche Wiedervereinigung Berlins.
Beim Bielefelder Kunstverein sah ich viele Jahre später, dass es vor den späten, fast schon abstrakten Bildern viele größere, hellere Bilder in anderen Techniken gegeben hatte. Die große Werkschau auf Königsbrück zeigte dann 2009 zum ersten Male einen Querschnitt durch das Lebenswerk.
Umso schöner ist es zu wissen, dass dieses viel zu lange unbeachtet gebliebene Werk jetzt einen eigenen Ort in Neuenkirchen erhält, wo der Maler nach dem Krieg zum ersten Mal in Westfalen Fuß gefasst hatte. Ein eigenes Museum: Das ist keine Übertreibung. Hier ist etwas wiedergutzumachen – regional, als Entdeckung des Malers, aber auch gesamtdeutsch mit Blick auf die westdeutsche Nachkriegsmoderne. Der zeitgenössische Kunstbetrieb und das Feuilleton sind nicht gerecht. Sie sehen das eine, was in den Mittelpunkt gerät und dem Betrieb entgegenkommt – damals war das die Abstraktion. Wer für die Abstraktion war, glaubte sich von vornherein auf der fortschrittlichen Seite und im Recht, was dazu nicht passte, zu verachten. Es war damals, als aller Ehrgeiz darauf ging, die deutsche Kunst nach den Abgründen der NS-Malerei wieder international akzeptabel zu machen, recht einfach, das, was nicht in das Bild einer abstrakt gewordenen Kunst hineinpasste, als gestrig abzutun oder als provinziell.
Auf das Werk Streckers passt weder das eine noch das andere. So tief es in der Geschichte der Malerei verwurzelt ist, so genau zeitgenössisch war es damals – nur hat das eben auf der Oberkante des Kulturbetriebs damals keiner gemerkt. Wer diese Bilder heute sieht, sieht sie zwar wie aus einer anderen Zeit, wie man ja auch die Bilder von Baumeister, Schumacher und anderen Größen von damals heute nicht mehr als Gegenwartsbilder sieht, sondern historisch. Aber das schneidet ja die Zukunft nicht ab, die alle guten Bilder haben, egal wann und unter welchen Umständen sie entstanden. Und Streckers Bilder haben sicherlich noch Zukunft.
Quelle: Meller Kreisblatt
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Klang gewordene Bilder duftender Reseden
Dienstag, 06. Oktober 2009
Eigentlich lässt ihr Terminkalender wenig Zeit. Schließlich stand Angela Winkler gerade erst 200 Kilometer von Moskau entfernt auf der Bühne – in Lew Tolstois Drama „Und das Licht scheint in der Fins ternis“. Doch für die Hommage an den Künstler Sigmund Strecker wechselte die bekannte Schauspielerin gern von Jasnaja Poljana, dem Landgut des russischen Schriftstellers, in die beschaulichen Räumlichkeiten des Schlosses Königsbrück.
Seit Ende August verwandelt die große Strecker-Retrospektive das Weserrenaissance-Schloss in eine wahre Pilgerstätte für Kunstinteressierte. Am Dienstag verband sich aus Anlass seines 40. Todestages Streckers Kunst mit Musik und Literatur zu einem reizvollen und sehr [...]
Seit Ende August verwandelt die große Strecker-Retrospektive das Weserrenaissance-Schloss in eine wahre Pilgerstätte für Kunstinteressierte. Am Dienstag verband sich aus Anlass seines 40. Todestages Streckers Kunst mit Musik und Literatur zu einem reizvollen und sehr persönlichen Abend. Immerhin waren es die aufrichtige Bewunderung für den Künstler und die langjährige Freundschaft mit seinem Sohn Bernhard Strecker, die Angela Winkler nach Neuenkirchen brachten.
Den vielen Besuchern, die sich inmitten Strecker’scher Farb- und Gestaltungskraft drängten, kam sie gemeinsam mit ihrem Sohn, dem Maler und Schauspieler Tammo Winkler, und dem Schauspieler, Pianisten und Komponisten Christian Steyer nicht nur räumlich ganz nah: In unprätentiöser Natürlichkeit sang, spielte und lebte Angela Winkler die Lieder von Liebe und Sehnsucht, beschwor die Erinnerung duftender Reseden und offenbarte mit einer Prise Ironie die Vergänglichkeit des Brecht’schen Kusses unter dem Pflaumenbaum. Als zarte, traumhafte Annäherung bezauberte dabei die Begegnung mit dem „Waldmägdelein“.
Ratlos und fast ein wenig verschämt gestand sie dem mit ihr leidenden Publikum: „‚Ich liebe dich‘ kann ich nicht sagen“ – um nach innerem Kampf die ersehnten drei Worte doch noch in einem befreiten Stoßseufzer hervorzubringen. Am Klavier unterstrich Christian Steyer die Darbietungen in sensibler Abstimmung und mit einfühlsamer Virtuosität. Schon der Beginn ließ dabei aufmerken: Wie Klang gewordene Bilder erfüllte die zarte Innerlichkeit des „Abendländischen Abendliedes“ aus Steyers gleichnamigem Kompositionszyklus den Raum. Heitere Akzente so leuchtend wie Streckers Farben wechselten dabei mit verhaltener Melancholie, die selbst einem einzelnen, einsamen Ton anrührende Bedeutung zu verleihen vermochte.
Den inhaltlichen Bogen zur Ausstellung schlug eine kontrastreiche Textauswahl – mit einem Gedicht von Streckers Lieblingsdichter Jens Peter Jacobsen, mit den Gedanken seines Vorbildes Paul Cézanne oder dem imaginären Brief Tammo Winklers an Strecker: „Was macht es für einen Sinn, über deine Bilder zu schreiben, wo du doch alles gesagt hast?“ Ihr Pendant fand Streckers künstlerische Ausdruckskraft deshalb an seinem 40. Todestag in der Musik.
Mit musikalischen Erinnerungen an das Lokal „le ecluse“ findet am 3. Oktober um 20 Uhr auf Schloss Königsbrück die Finissage statt.
Quelle: blauer-teuto.de
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